Aromatherapie

 

Was ist Aromatherapie?

Aroma-Therapie ist eine holistische (abgeleitet von
dem griechischen Wort „holos“ – vollständig oder
ganz), komplementäre Therapie, die sich
hauptsächlich auf die gesamte Person und auf das
Aktivieren des Selbstheilungs-Prozesses richtet und
nicht in erster Linie auf Beseitigung von Symptomen.
Aroma-TherapeutInnen arbeiteten mit Hilfe von
ätherischen Ölen und Massagen bzw. mit einer
Kombination aus beidem. Aroma-TherapeutInnen
bekommen ein ganzheitliches Bild von jedem einzelnen Fall, indem sie detaillierte Fragen über
den Lebensstil, Ernährungsmuster, die körperliche Betätigung, die Krankheitsgeschichte und
den allgemeinen Gesundheitszustand stellen.
Das Hauptaugenmerk einer Aroma-Therapie-Behandlung liegt im Stärken des Immunsystems (auch
präventiv), sowie dem Aufspüren und Behandeln der Ursache. Wie oft eine Behandlung wiederholt
werden sollte, hängt ab von den jeweiligen Beschwerden und von dem Maße, wie die Haut das
ätherische Öl aufnimmt. Jeder Mensch reagiert individuell.

 

 

Weltweite Untersuchungen und Studien zeigen, dass Aroma-Therapie positive Effekte aufweist.
Viele dieser Studien betreffen die antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften von
ätherischen Ölen. Teebaum-Öl (Tea tree) z. B. ist sehr effektiv gegen den Krankenhauskeim MRSA.
Seit den 1980er-Jahren untersucht die englische Warwick Universität, welchen Einfluss ätherische
Öle durch Inhalation auf den Geruchssinn haben.
Ätherische Öle können nicht nur die körperliche Verfassung beeinflussen, sondern wirken auch auf
die Psyche und beeinflussen somit auch die geistige Verfassung.

 

Geschichte

Schon vor Jahrtausenden nützten die Menschen aromatische
Pflanzenextrakte für tägliche Rituale, religiöse Zwecke und als Heilmittel.
Die alten Ägypter benützten bereits vor 6.000 Jahren ätherische Öle,
um z. B. ihre Toten 
einzubalsamieren. Mittels Infusions-Verfahren
wussten sie die kostbaren Öle aus aromatischen 
Pflanzen zu extrahieren.
Sie waren auch sehr erfahren in der Anwendung von Massagen, wobei
sie ebenso ätherische Öle 
verwendeten.
Das älteste Rezept für ein Deodorant steht im „Papyrus Ebers“
(Schriftrolle  mit 
medizinischen Rezepten) geschrieben.

 

  

Indien ist wahrscheinlich das einzige Land, in dem die Jahrtausend alte Tradition nie verloren
gegangen ist. Die hinduistische Gesundheitslehre Ayurveda ist 10.000 Jahre alt und somit die
älteste Form der Heilkunden.
1975 fand Professor Paoli Rovesti im Museum van Taxilla, Pakistan, ein komplett erhaltenes
Destilliergerät aus Terrakotta datierend aus der Zeit 4.000 v. Chr.

Die Babylonier mischten ätherische Öle in den Mörtel ihrerBauten, z.B. Zedernholz gegen
Insekten. Weihrauch und Myrre wurden von den Drei Königen an das Jesuskind überreicht.

Die alten Griechen verwendeten aromatische Pflanzenextrakte für ihre Badehäuser und als
heilkräftigende Mittel. Die Aufzeichnungen von Hippocrates über große Mengen pflanzlicher
Heilmittel sind immer noch sehr wichtig für die moderne Aroma-Therapie. Theophrastus
schrieb eine Übersicht aller griechischen und importierten Pflanzenextrakte und deren
Verwendung.

Während des Mittelalters waren Menschen nicht sehr bedacht auf Hygiene und verwendeten
aromatische Kräuter, um den Gestank zu maskieren. Auch ist bekannt, dass ätherische Öle
und aromatische Pflanzen- und Kräuterextrakte während der Pest-Epidemien eingesetzt
wurden. Das bekannteste Beispiel dafür sind die „Pestnasen“ der Doktoren, die mit
Lavendel gefüllt waren.
           

Die Spanier brachten die Kenntnis der Azteken über heilkräftige Pflanzen mit nach Europa.
Paracelsus schaffte es als Erster, aktive chemische Stoffe aus Pflanzen zu trennen.

 

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Die Wirkung von Ölen

Die Düfte und die darin enthaltenen Wirkstoffe werden durch das Riechorgan über die Nase
aufgenommen, über die Atemwege und die Blutbahnen werden Signale an das Gehirn
weitergegeben. Dadurch werden bewusste, oft aber auch unbewusste Reaktionen in Gang gesetzt.
Z.B. gute oder schlechte Erinnerungen werden wach und/oder Verdauungssäfte in Mund und
Magen aktiviert.
Viele ätherische Öle haben eine antiseptische, antibakterielle und antivirale Wirkung auf die
Atemwege mittels Inhalation und/oder Raumverdampfer.
Ätherische Öle werden sehr gut über die Haut aufgenommen. Die
Anwendung unterschiedlicher Massagen zusammen mit den
passenden Ölen kann schmerzlindernd und kreislaufstärkend,
beruhigend oder stimulierend auf das Nervensystem wirken.

Manche Öle wirken erwärmend und schmerzstillend auf die oberen
Hautschichten und in Kombination mit Massagen können sie daher
sehr effektiv gegen Muskelschmerzen, Muskelkater und
Gelenksschmerzen sein und bei schlechter Durchblutung eingesetzt werden.

Viele Öle sollten nur durch erfahrene, gut ausgebildete TherapeutenInnen
verwendet und vorgeschrieben werden, da sie bei  falscher Dosierung
und Anwendung gesundheitsschädigend, abortiv und hautreizend
(fototoxisch) sein können und Kontraindikationen haben.

 

 

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Moderne Aromatherapie

Im späten 1900 war Tuberkulose weit verbreitet und es fiel auf, dass die französischen
Arbeiter, die auf den Blumen- und Kräuterfeldern tätig waren, nicht oder selten von Atemwegs-Erkrankungen betroffen waren.
Also begann man 1887 mit wissenschaftlichen Studien über die
antibakteriellen Eigenschaften von ätherischen Ölen.

Chamberland entdeckte 1887, dass einige ätherische Öle
jene Mikroorganismen töten, die für das Pfeiffersche Drüsen- und Gelbfieber verantwortlich sind.
Diese Annahme wurde später von Cadac Meunier bestätigt.

 

Als einer der Vorreiter der modernen Aroma-Therapie zählt
Rene Maurice Gattefossé der wahrscheinlich das Wort
„Aroma-Therapie“ erfunden hat. 1910 verbrannte
Gattefossé seine Hände bei einer Explosion während eines
Experiments in seinem Labor und tauchte sie reflexartig in
einen Behälter mit ätherischem Lavendelöl. Er bemerkte,
dass die Schmerzen schnell nachließen und die Wunden
schneller verheilten.

 

Paoli Rovesti, Professor der Chemie und Pharmazie,
untersuchte die Effekte von ätherischen Ölen gegen
Depressionen und Hysterie. Er ist Gründer und Ehren-
präsident des „Internationalen Komitees der Ästhetik
und Kosmetik“ und veröffentlichte mehr als 500
Publikationen über  Experimente mit Phytochemie,
ätherischen Ölen, Heilpflanzen und Kosmetik.
Er gilt als der Vater der Phytokosmetik.

 

Der Humanist und Militärarzt Dr.Jean Valnet  begann mit der Kodifizierung
der Eigenschaften von ätherischen Ölen und der Einführung wirksamer
Dosierungen in einer Zeit, in der die Verwendung von
Heilpflanzen und pflanzlichen Extrakten fast vollständig in
Vergessenheit geraten war.
Neben seinen klinischen Befunden, welche die Grundlage
für seine veröffentlichten Arbeiten und seine Lehre bilden,
richtete sich Dr.Valnet besonders auf die Untersuchung
der anti-infektiösen Eigenschaften von ätherischen Ölen.
Er diente im ersten Indochina-Krieg als Chirurg in einem
Militär-Lazarett. Dort experimentierte er und verwendete
ätherische Öle für die Behandlung verletzter Soldaten, da teure Medikamente
und Antibiotikaoft nicht zur Verfügung standen.
Nach dem Krieg arbeitete er als Chefarzt des „Joint Chiefs of Staff“ der
französischen Streitkräfte, führte seine Forschungen fort und behandelte
seine Patienten auch weiterhin mit ätherischen Ölen. Erfolgreich!
1964 veröffentlichte er sein erstes Nachschlagwerk „Aromatherapie: die
Behandlung von Krankheiten mit Pflanzenessenzen“ (Aromathérapie, se
soigner par les Essenzen de plantes).
Seinem Werk und seiner Lehre vertrauen Spezialisten auf der ganzen Welt –
brachten ihm die Auszeichnung „Vater der modernen Phyto-Aroma-Therapie“ ein.
Dr.Valnet ist eine große Inspirationsquelle für zwei Schulen der Aromatherapie:
der französischen Schule und der britisch-amerikanischen Schule.
Marguerite MauryAls Mutter der modernen Aroma-Therapie gilt sicher auch
die Biochemikerin Marguerite Maury. Sie untersuchte die
aktive Seite von aromatischen Teilchen und deren Effekte
bezüglich der Hautaufnahme. Sie studierte die Verwendung
ätherischer Öle für therapeutische und kosmetische Zwecke,
die von ihr entwickelten Massagen formten die Basis für
ihre Behandlungen. Ihre Kenntnis über natürliche
Hautversorgung basiert hauptsächlich auf indischem und chinesischem Wissen.

 

1959 wurde Micheline Arcier Schülerin bei Marguerite Maury.
Auch sie widmete ihr Leben der Aroma-Therapie.
Marguerite Maury und Dr. Jean Valnet und Micheline Arcier
arbeiteten eng zusammen.
Die Firma von Micheline Arcier, die exklusive Produkte mit
ätherischen Ölen herstellt, war die erste, die von der
1985 gegründeten „International Federation of Aromatherapy“
anerkannt wurde.
Die IFA legte mit Erfolg Praxis-Normen fest und promotete die Aromatherapie
in der medizinischen Welt, die immer mehr Interesse für komplementäre
Therapien zeigt, da die wissenschaftlichen Beweise über die Wirkung der
Aroma-Therapie und deren Vorteile ständig zunehmen.

 

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