Moderne Aromatherapie
Im späten 1900 war Tuberkulose weit verbreitet und es fiel auf, dass die französischen
Arbeiter, die auf den Blumen- und Kräuterfeldern tätig waren, nicht oder selten von Atemwegs-Erkrankungen betroffen waren.
Also begann man 1887 mit wissenschaftlichen Studien über die
antibakteriellen Eigenschaften von ätherischen Ölen.
Chamberland entdeckte 1887, dass einige ätherische Öle
jene Mikroorganismen töten, die für das Pfeiffersche Drüsen- und Gelbfieber verantwortlich sind.
Diese Annahme wurde später von Cadac Meunier bestätigt.
Als einer der Vorreiter der modernen Aroma-Therapie zählt
Rene Maurice Gattefossé der wahrscheinlich das Wort
„Aroma-Therapie“ erfunden hat. 1910 verbrannte
Gattefossé seine Hände bei einer Explosion während eines
Experiments in seinem Labor und tauchte sie reflexartig in
einen Behälter mit ätherischem Lavendelöl. Er bemerkte,
dass die Schmerzen schnell nachließen und die Wunden
schneller verheilten.
Paoli Rovesti, Professor der Chemie und Pharmazie,
untersuchte die Effekte von ätherischen Ölen gegen
Depressionen und Hysterie. Er ist Gründer und Ehren-
präsident des „Internationalen Komitees der Ästhetik
und Kosmetik“ und veröffentlichte mehr als 500
Publikationen über Experimente mit Phytochemie,
ätherischen Ölen, Heilpflanzen und Kosmetik.
Er gilt als der Vater der Phytokosmetik.
Der Humanist und Militärarzt Dr.Jean Valnet begann mit der Kodifizierung
der Eigenschaften von ätherischen Ölen und der Einführung wirksamer
Dosierungen in einer Zeit, in der die Verwendung von
Heilpflanzen und pflanzlichen Extrakten fast vollständig in
Vergessenheit geraten war.
Neben seinen klinischen Befunden, welche die Grundlage
für seine veröffentlichten Arbeiten und seine Lehre bilden,
richtete sich Dr.Valnet besonders auf die Untersuchung
der anti-infektiösen Eigenschaften von ätherischen Ölen.
Er diente im ersten Indochina-Krieg als Chirurg in einem
Militär-Lazarett. Dort experimentierte er und verwendete
ätherische Öle für die Behandlung verletzter Soldaten, da teure Medikamente
und Antibiotikaoft nicht zur Verfügung standen.
Nach dem Krieg arbeitete er als Chefarzt des „Joint Chiefs of Staff“ der
französischen Streitkräfte, führte seine Forschungen fort und behandelte
seine Patienten auch weiterhin mit ätherischen Ölen. Erfolgreich!
1964 veröffentlichte er sein erstes Nachschlagwerk „Aromatherapie: die
Behandlung von Krankheiten mit Pflanzenessenzen“ (Aromathérapie, se
soigner par les Essenzen de plantes).
Seinem Werk und seiner Lehre vertrauen Spezialisten auf der ganzen Welt –
brachten ihm die Auszeichnung „Vater der modernen Phyto-Aroma-Therapie“ ein.
Dr.Valnet ist eine große Inspirationsquelle für zwei Schulen der Aromatherapie:
der französischen Schule und der britisch-amerikanischen Schule.
Als Mutter der modernen Aroma-Therapie gilt sicher auch
die Biochemikerin Marguerite Maury. Sie untersuchte die
aktive Seite von aromatischen Teilchen und deren Effekte
bezüglich der Hautaufnahme. Sie studierte die Verwendung
ätherischer Öle für therapeutische und kosmetische Zwecke,
die von ihr entwickelten Massagen formten die Basis für
ihre Behandlungen. Ihre Kenntnis über natürliche
Hautversorgung basiert hauptsächlich auf indischem und chinesischem Wissen.
1959 wurde Micheline Arcier Schülerin bei Marguerite Maury.
Auch sie widmete ihr Leben der Aroma-Therapie.
Marguerite Maury und Dr. Jean Valnet und Micheline Arcier
arbeiteten eng zusammen.
Die Firma von Micheline Arcier, die exklusive Produkte mit
ätherischen Ölen herstellt, war die erste, die von der
1985 gegründeten „International Federation of Aromatherapy“
anerkannt wurde.
Die IFA legte mit Erfolg Praxis-Normen fest und promotete die Aromatherapie
in der medizinischen Welt, die immer mehr Interesse für komplementäre
Therapien zeigt, da die wissenschaftlichen Beweise über die Wirkung der
Aroma-Therapie und deren Vorteile ständig zunehmen.
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